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Schätzungsweise sind derzeit 15.000 Angestellte privater Sicherheitsunternehmen
im Irak - das macht im Verhältnis einen auf 10 Soldaten. Ein Drittel des
Army-Budgets von 20 Milliarden Dollar geht dabei an zivile Vertragspartner.
Laut Angaben der PMC Custer Battles stehen auch über 30.000 Iraker
im Dienst von PMCs. (aus: Time 12.4. 2004).
Im Juni 2003 gab das Pentagon den Abschluss eines Vertrags über 48 Mio.
US $ mit der Vinnell Corporation bekannt, der die Ausbildung eines
Kerns einer neuen irakischen Armee beinhaltet. Die PMC MPRI wurde
als Subunternehmer herangezogen.
SAIC (Science Aplications International Company) trainiert die
irakischen Polizeikräfte, begleitet sie auf Patrouillen und greift, wenn
erforderlich, mit in Kämpfe ein. Auch DynCorp hat seit 2003 einen
Vertrag zur Ausbildung der irakischen Polizei.
Blackwater USA schützt u.a. Militärkonvois und Versorgungslieferungen
und war für den persönlichen Schutz von Paul Bremer verantwortlich. Sie
übernehmen auch Arbeiten wie die Entschärfung von Minen auf Fernverkehrsstraßen.
Acht Angestellte der Blackwater Security Consulting waren an der
Verteidigung der US-Zentralkaserne in Nadschaf beteiligt, bis zum Eintreffen
regulärer Truppen und wurden von Hubschraubern des Unternehmens unterstützt.
Von diesem Unternehmen wurden vier Angestellte im März 2004 in Falludscha
getötet. Die verkohlten Leichen von zweien wurden an eine Brücke gehängt.
CACI International arbeitet im Irak für den us-amerikanischen Geheimdienst
und muss sich nun Foltervorwürfen stellen. Auch Angestellten von Louis
Berger Group, Lieferant von militärischen Dienstleistungen und Produkten,
wird eine Beteiligung an der Folter von irakischen Gefangenen vorgeworfen.
Das südafrikanisch-britische Unternehmen Erinys wurde beauftragt,
die irakischen Ölleitungen zu schützen. Halliburton, eins der wichtigsten
Dienstleistungsunternehmen für die Erdölindustrie, hat Großaufträge für
den Irak abgeschlossen u.a. für die Rekonstruktion der Infrastruktur der
Erdölförderung. Es beschäftigt sich aber z.B. auch mit der Essensversorgung
der Truppen. Kellogg Brown & Root übernimmt den gesamten Logistik-
und Wartungsbedarf der Streitkräfte im Irak.
Kroll Inc. und Control Risks sorgen für die Sicherheit des Personals
der US-Agentur für Internationale Entwicklung (USAid), des britischen
Diplomatencorps und britischer Hilfsorganisationen.
All dies verdeutlicht die Einbeziehung der Unternehmen in den Krieg und
dass sie als Teil der Armee funktionieren bzw. bereits als zweitstärkste
Besatzungsmacht auftreten.
Das Geschäft ist auch nicht mit Kriegsende vorbei. Die kalifornische Firma
Bechtel hat beispielsweise bereits den millionenschweren Auftrag
bekommen, die irakische Infrastruktur wiederherzustellen.
Literaturempfehlung:
Azzellini, Dario/ Kanzleiter, Boris (Hg.) "Das Unternehmen Krieg
- Paramilitärs, Warlords und Privatarmeen als Akteure der Neuen Kriegsordnung
Assoziation A, 2003
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