Lena Dammann |
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Keiner Schuld bewusst... | Heft
2/2004 freie Leere Bildung für den Wettbewerb Seite 68 |
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Mitte September 2003 hat die große Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts
Düsseldorf die Hauptverhandlung im Mannesmann-Verfahren eröffnet. Die
sechs angeklagten Aufsichtsratsmitglieder - unter ihnen befinden sich
so namhafte Leute wie Esser (ehemaliger Vorstandschef von Mannesmann),
Ackermann (Chef der Deutschen Bank) und Zwickel (ehemaliger IG-Metall
Vorsitzender) - müssen sich wegen Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue verantworten. Im Prozess zeigen sich die Angeklagten ungerührt ja fast beleidigt ob
der Anklage. Klaus Esser hielt eine fünfstündige Verteidigungsrede und
beteuerte völlig zu Unrecht an den Pranger gestellt zu werden, weil Abfindungen
in entsprechender Höhe kein Einzelfall seien. Josef Ackermann beklagt
sich, dass Deutschland das einzige Land sei, wo diejenigen, die erfolgreich
sind und Werte schaffen, deswegen vor Gericht stehen. Sie (und scheinbar
auch ein Großteil der Führungseliten in Politik und Wirtschaft) finden
es scheinbar völlig normal solche Summen einzustreichen, während sich
Arbeitnehmer in Tarifrunden mit dem Inflationsausgleich begnügen müssen,
schließlich leisten Lohnarbeitnehmer nicht so viel wie Vorstände! Arbeitslose
trifft es dann noch etwas härter, sie müssen leider leider aufgrund der
angespannten Lage finanzielle Einschnitte hinnehmen (aber sie leisten
ja auch nichts). Bleibt nur die Frage offen, wieso die wirtschaftliche
Lage eigentlich angespannt sein soll, wenn auf einen Schlag 56,6 Millionen
Mark für Abfindungen locker gemacht werden können... Lena Dammann, Hamburg |