Los ging es am Freitagabend mit Andreas Kemper und seinem Vortrag über Privatstädte: Wem gehört eine Privatstadt? Genau, dem Privatunternehmen, dem die Staatsgewalt weitestgehend „übereignet“ wurde. Anhand von Beispielen und „Pilotprojekten“ in Honduras wurde die totalkapitalistische Idee besonders anschaulich. Nach dem Vortrag und anschließender Diskussion ging es ins subversiv, wo Erfrischungsgetränke und ein Kicker auf uns warteten. Traditionsgemäß startete der Samstag mit einem gemeinsamen Frühstück und der Vorstellung der Workshops. Mensch hatte die Wahl zwischen Themen mit und ohne Berlin-Bezug: Wie wirkt sich das Zweckentfremdungsverbot auf die Regulierung von Airbnb aus, und was möchte der Volksentscheid Berlin autofrei erreichen? Auch Berlin-spezifisch, aber überall relevant (in anderen Städten z.B. „Gefährliche Orte“ oder „Gefahrengebiet“ genannt), war der Workshop zu „kriminalitätsbelasteten Orten“ der Initiative Wrangelkiez United. Diese Bezeichnung ist ein Ausdruck der Berliner Polizei für Orte, an denen laut § 21 ASOG Abs. 1 S. 1 Nr. 1 a) „Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass dort Personen Straftaten von erheblicher Bedeutung verabreden, vorbereiten oder verüben“. Welche Tatsachen dafür genau vorliegen müssen ist ebenso wenig öffentlich bekannt wie die exakten Grenzen dieser Gebiete. Bekannt sind aber die Folgen für Menschen, die sich dort aufhalten – Unsicherheit durch dauerhafte Polizeipräsenz, Racial Profiling und Verdrängung.Etwas theoretischer, aber nicht minder spannend waren die Workshops zu Critical Legal Engineering, Urban Commons, und zu Recht und Geschlecht. Weitere Themen waren die Kündigung wegen Eigenbedarf im Mietrecht und die aktuellen Bedingungen für die Ersatzfreiheitstrafe in Deutschland. Nur eine Gruppe hat sich zwischenzeitlich ins Schneegestöber gewagt und eine dekoloniale Stadtführung durch das „Afrikanische Viertel“ gemacht.Neben all dem Input ging es auch um die Vernetzung unter den verschiedenen Arbeitsgruppen und Skillsharing. Ein Workshop hat sich zudem explizit die Frage gestellt, wie juristische Räume für trans*, inter* und nicht-binäre Studis geöffnet werden können.Samstagabend wurde der inhaltliche Teil mit einer Party im Hedwig-Dohm-Haus abgeschlossen. Trotzdem ging es am Sonntagvormittag noch ans Abschlussplenum. Dort stellte sich unter anderem der neu gegründete AKJ Passau vor, es wurde ein neues Redaktionsmitglied für den Grundrechtereport gewählt und aus dem Vernetzungsblock am Samstagnachmittag berichtet.Den nächsten Sommer-BAKJ organisieren Halle und Leipzig zusammen.