Heft 1 / 2001: Fragwürdige Dienstleistung Bundeswehr im Umbruch |
Sammelsurium | |
Liebe Leserinnen, liebe Leser - Ihr seid gefragt! Wir wenden uns an dieser Stelle einmal an Euch, um
Euch zu regerer Teilnahme zu ermuntern. Wir machen diese Zeitschrift,
um den Stimmen, die im konservativ geprägten juristischen Diskurs üblicherweise
zu kurz kommen, ein offenes Forum zu bieten. Das bezieht sich sowohl auf
die Inhalte wie auch den AutorInnenkreis, der sich vor allem aus Studierenden
und ReferendarInnen zusammensetzt. Kampagne gegen "Projekt X" Vor eineinhalb Jahren begann das sog. Projekt X in Niedersachsen. Betroffen
sind sowohl Flüchtlinge, deren Rückkehr von ihrem Herkunftsland abgelehnt
wird, als auch solche, die ihre Identität oder Herkunft nicht angeben.
Das Projekt bedeutet für die Betroffenen ein neues Ausmaß an Erniedrigung
und Ausgrenzung, da die hierdurch entstehenden Lebensbedingungen sogar
noch schlechter sind als die, die Flüchtlingen normalerweise zugemutet
werden: Bürgerrechtspolitik bei Brot, Käse und Wein Organisiert von der Humanistischen Union, der Liga für Menschenrechte und der Zeitschrift Ossietzky hat sich in Berlin eine neue Art von Veranstaltung etabliert. Seit einiger Zeit wird im Haus der Demokratie jeden dritten Donnerstag im Monat bei Brot, Käse, Wasser und Wein über Bürgerrechtspolitik diskutiert. Begonnen hatte die Reihe im Spätsommer mit Helmut Kramer und seinem Versuch, das Rechtsberatungsgesetz vor dem Bundesverfassungsgericht zu kippen. In den dann folgenden Monaten gab es Republikanische Vespern zum Thema "Antifaschismus im Visier des Verfassungsschutzes", zur Situation in den Berliner Abschiebeknästen und zur EU-Grundrechtecharta. Im Januar und im Februar stehen das Für und Wider des NPD-Verbots sowie die Kampagne zur Aufhebung des § 129a auf dem Programm. Gut gepolstert gegen Polizeigewalt Weiß gekleidete (und vor allem: gepolsterte) AktivistInnen haben spätestens seit den Protesten in Prag anläßlich des IWF/Weltbankgipfels für Aufsehen gesorgt. Mit viel Phantasie wußten sie sich gegen Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray zu wehren. Für ihre Ausrüstung benutzen die Tutte Bianches hauptsächlich billige Materialien wie Matratzen, Reifen, Baustellenhelme, Rettungsjacken, Armpolster aus Isomatten und Isolierband, Gasmasken, aber auch Luftballons, Wasserpistolen oder selbstgemachte Schutzschilder. "Gegen eine Welt, in der das Geld alles regiert, bleiben uns nur noch unsere Körper, um gegen die Ungerechtigkeit zu rebellieren", meint Don Vitaliano, ein zu den Tutte Bianches gehörender Pfarrer. "Wir sind nicht bewaffnet, wir agieren als Menschen und setzen unsere Person ins Spiel. Wir fürchten uns vor der Polizeigewalt, deshalb schützen wir uns." Begonnen hatte alles vor knapp einem Jahr in Italien, bei einer landesweiten Mobilisierung gegen Abschiebeknäste. Seitdem bekam man die Tutte Bianches vielerorts zu sehen: Auf antifaschistischen Demos, beim OECD-Gipfel in Bologna oder bei der Eröffnung der Gentechweltausstellung in Genua. Gerade sind die Tutte Bianches dabei, ihre Aktionsform auf "internationalen Schauplätzen" wie Prag, Nizza und Davos vorzustellen. Schon jetzt sollen weiß gepanzerte Menschen auf den Straßen von Madrid zu sehen gewesen sein...
|